Leider verbessert sich nach dem jüngst erschienenem Sozialbericht der Stadt Kiel die dramatische Lage auf dem Wohnungsmarkt in keiner Weise.
Von 2014 bis 2025 werden nach diesem Bericht in Kiel über 16 000 Menschen in mehr als 8000 zusätzlichen Haushalten leben. Dieser vorhersehbaren Entwicklung hinkt die Wohnungsbautätigkeit dramatisch hinterher. So wurden in der Zeit zwischen 2010 bis 2016 im Durchschnitt jährlich nur 230 Wohnungen gebaut. Bei diesem spärlichen Zuwachs gäbe es 2025 gemessen an den zusätzlichen 8000 Haushalten neben dem bereits jetzt bestehenden Fehlbestand einen weiteren von rund 5500 Wohnungen.
Für das letzte Jahr stellt der Bericht mit einem gewissen Stolz eine Neubautätigkeit von 324 Wohnungen fest, um wenig später einzuräumen, dass aufgrund von “Falscheintragungen“ der größte Teil der 2016 neu gebauten Wohnungen “rechnerisch kompensiert“ wird. Kurzum: Für den Wohnungsbestand ergibt sich daraus für 2016 eine Nullnummer.
Abgesehen davon, sagt die gesamte Neubautätigkeit nichts über die Entwicklung des bezahlbaren Wohnraums aus. Die neuen innerstädtischen Wohnquartiere am Schlosspark oder an der Neuen Feuerwache sind zwar sehr schick, doch für Durchschnittsverdiener nicht bezahlbar.So stellt dann auch der Sozialbericht hinsichtlich der neu errichteten Wohnungen fest: „ Hauptsächlich handelt es sich dabei jedoch noch vorwiegend um Wohnungen im hochpreisigen Segment.“
Das wird sich auch solange nicht ändern, solange der Wohnungsmarkt privaten Investoren überlassen bleibt und die Stadt nicht mit einem eigenem umfassenden Wohnungsbau und einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft auf dem Wohnungsmarkt interveniert. Dabei muss der Bau von bezahlbaren und geförderten Wohnraum im Zentrum stehen.
Andreas Meyer