Auch in Kiel ist die Unzufriedenheit mit VONOVIA groß

Vonovia Mieter Treff in Kiel

Über 80 Besucher*innen trafen sich am 15.1. bei einer Veranstaltung des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum in der Räucherei in Gaarden, um ihre Erfahrungen zu VONOVIA auszutauschen. Damit war die Resonanz auf die Veranstaltungsankündigung noch höher als erwartet.
Nachdem kurz auf die Wohnungssituation in Kiel mit dem sehr erheblichen Mangel an geförderten und bezahlbaren Wohnraum, ständig steigenden Mieten und einer jährlich anwachsenden hohen Zahl an wohnungslosen Menschen hingewiesen wurde, ging es im weiteren Verlauf um VONOVIA.
Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, Vonovia VeranstaltungDabei bestätigte sich, dass der DAX-Konzern, der in Deutschland rund 400.000 Wohnungen vermietet auch in Kiel mit 11.000 Wohnungen besonders durch seine eigenen Service-Unternehmen und oft falschen und undurchsichtigen Betriebskostenabrechnungen hohe Gewinne erzielt.
So erhöhten sich beispielsweise nach den Aussagen eines Teilnehmers in einem Wohnkomplex in Friedrichsort nach der Übernahme von VONOVIA die Kosten für den Hausmeister von 250,-€ auf 10.400,-€, die Kosten für die Hausreinigung vervierfachten sich auf mehr als 4600,-€. In Gaarden sollte ein Mieter 320 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht haben. Das ist das Achtfache des Durchschnittsverbrauchs für einen Single. Daraufhin erhöhten sich die monatlichen Betriebskosten um 110-€. Die Reklamation läuft schon fast ein Jahr ohne Reaktion von VONOVIA.

Diese Klagen waren nur die Spitze des Eisbergs und bestätigen die bundesweiten Erfahrungen mit VONOVIA.
Viele Mieter*innen beschwerten sich darüber hinaus über die Zermürbungstaktik des Konzerns bei Mängelanzeigen oder fehlerhaften Abrechnungen. Dazu kommen endlos lange Telefonwarteschleifen bei der Zentrale in Bochum und oft ungeschultes Personal mit geringer Kompetenz. Einige Teilnehmer*innen beklagten sich über eine mangelhafte Wartung im Haus und in den Wohnungen. Eine Betreuerin von Menschen mit psychischen Erkrankungen erzählte, dass es fast unmöglich sei, für ihre Klient*innen Wohnungen bei VONOVIA zu bekommen. Das wird natürlich mit dem Hinweis begründet, dass leider zurzeit keine passenden Wohnungen zu Verfügung stehen.

Nach dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion über VONOVIA stellte sich für den weiteren Umgang mit diesem Konzerndas folgende Vorgehen als sinnvoll heraus.

1. Auf dem persönlichen Beschwerdeweg sollte man sich Unterstützung bei Experten holen (Anwält*innen, Mieterverein usw.) Dazu gibt es eine Kostenübernahme, wenn man sich die Gebühren nicht leisten kann (z.B Antrag beim Amt für Grundsicherung oder dem Jobcenter)
2. Bildung von Mieterversammlungen innerhalb einzelner Wohnkomplexe, in denen Erfahrungen mit VONOVIA ausgetauscht und gemeinsame Klagen und weitere Vorgehensweisen organisiert werden können.
3. Stadtweite Aktionen zu VONOVIA
4. Vernetzung mit Mieterinitiativen auf Bundesebene




Vonovia-Mieter Treffen in Kiel

Text: Andreas Meyer, Fotos: Jens Kramer

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